St. Desir: Workcamp muss in diesem Sommer kleiner stattfinden

Das beliebte Workcamp in St. Desir, Frankreich, kann in diesem Jahr nur eingeschränkt stattfinden. Der Grund: Der Kooperationspartner Bundeswehr hat seine Unterstützung für diesen Sommer absagen müssen. 

Die Ratsfahrt nach St. Desir kann nach jetzigem Stand dennoch durchgeführt werden. Der Rat hat signalisiert, dass er der Einladung, insbesondere vor dem Hintergrund des 80. Jahrestag des D-Day, auch in diesem Jahr gern folgt und am deutsch-französischen Wochenende teilnehmen möchte. Hierzu folgen weitere Informationen.  

Seit mehr als 50 Jahren führt die Stadt Emden jährlich im Sommer ein Workcamp für Jugendliche in der Normandie durch. Knapp 40 Jugendliche pflegen einen deutschen Soldatenfriedhof, beschäftigen sich mit Kriegsgeschichte und verbringen drei Wochen ihrer Ferien in Frankreich. In diesem Sommer findet das Camp zum 56. Mal statt. Bereits im März waren alle Plätze belegt und die finalen Vorbereitungen standen kurz vor dem Abschluss. 

"In der vergangenen Woche erreichte uns die Nachricht aus Wittmund", so Stephan Oelrichs, Mitarbeiter im Fachdienst Gemeinwesen und Leiter des Camps. Das taktische Luftwaffengeschwader 71 "Richthofen", dass das Camp in jedem Jahr mit einem Bus, einem LKW und viel Material unterstützt, musste die Teilnahme beim diesjährigen Workcamp absagen. Der Grund ist die aktuelle internationale Sicherheitslage. Nach dem Terroranschlag auf ein Theater in Moskau, welchen die Terrororganisation IS für sich reklamiert hatte, hat die französische Regierung landesweit die höchste Terrorwarnstufe ausgerufen. Für die Zivilbevölkerung hat das derzeit keine größeren Auswirkungen, abgesehen von verstärkten Grenzkontrollen. 

So gibt beispielsweise das Auswärtige Amt der Bundesrepublik Deutschland keine Reisewarnungen für Frankreich heraus. Für die Bundeswehr aber gelten strengere Regeln und darum sind Einsätze wie die Unterstützung von Kriegsgräbereinsätzen in Frankreich bis auf weiteres nicht möglich. Der Kommodore des "Richthofen"- Geschwaders hat die Absage auch schriftlich an den Verwaltungsvorstand der Stadt Emden übermittelt. Dieser zeigt volles Verständnis für die Entscheidung der Bundeswehr in diesen herausfordernden Zeiten. Wir hoffen, dass eine Unterstützung der Bundeswehr im kommenden Jahr wieder möglich sein wird.

In Folge der Absage, haben die Stadtverwaltung und das Leitungsteam des Camps nach Alternativen gesucht und werden nun eine kleinere Version anbieten. "Das Workcamp hat nicht nur eine wirklich lange Tradition, sondern ist einfach auch ein Höhepunkt für viele Jugendlichen, die sich schon lange auf die Teilnahme freuen", so Oelrichs. "Wir wussten gleich: Wir müssen da trotzdem was möglich machen."

Geplant ist, das Camp nun etwas kürzer und mit weniger Teilnehmenden durchzuführen. So können, auch ohne den großen Reisebus, noch 20 Jugendliche teilnehmen. Einigen Jugendlichen muss aber leider abgesagt werden. Hier wurde der Fokus auf den lokalen Charakter des Camps gelegt und so treffen die Absagen vor allem die Jugendlichen, die nicht aus Emden und der Umgebung kommen. Zudem werden die für eine Gruppe aus Archangelsk reservierten Plätze nun nicht belegt. Eine kleine Gruppe von Jugendlichen, die in den letzten zwei Jahren aus der Ukraine nach Emden gekommen sind, nimmt jedoch am Camp teil. 

Auch hat sich durch die Änderung der Bedingungen der Reisezeitraum etwas verändert. Das Leitungsteam hat diejenigen, die nicht mehr mitfahren können informiert und für Anfang Mai eine Infoveranstaltung für die betroffenen Jugendlichen und deren Eltern organisiert. Einige Emder Unternehmen unterstützen das Camp indem sie Fahrzeuge und Anhänger für die Reise zur Verfügung stellen.